Das Profil "Tanz-Theater-Theorie" - Tanz und Theater von beiden Seiten
Tanz und Theater sind Dein Ding, Du tauschst Dich gern über künstlerisch-kulturelle Themen aus und hast Lust, auch hinter die Kulissen zu schauen?
Vielleicht ist das Oberstufenprofil Tanz-Theater-Theorie das Richtige für dich.
Um dieses Oberstufenprofil zu besuchen, musst du noch keine Tanzausbildung haben, aber ein bisschen Tanzerfahrung und vor allem viel Freude an Theater und Tanz solltest du mitbringen.
Das Profil Tanz-Theater-Theorie (TTT) gehört zum Bereich Allgemeinbildung und führt zum Abitur.
Dabei richtet sich Tanz-Theater-Theorie sowohl an Schüler*innen unserer Schule, die sich in der gymnasialen Oberstufe umorientieren möchten, als auch an interessierte Schüler*innen von außerhalb.
Es beinhaltet keine Berufsausbildung zum Bühnentänzer/zur Bühnentänzerin!
Aufbau und Inhalte der dreijährigen Oberstufe im Profil TTT
In der Struktur und den Belegverpflichtungen entspricht die gymnasiale Oberstufe an der Staatlichen Ballett- und Artistikschule Berlin allen Bedingungen, die im Land Berlin für gymnasiale Oberstufen gelten. Die Besonderheit besteht darin, dass einer der beiden zu belegenden Leistungskurse der LK Sport/Tanz ist.
Basis- und Leistungskurs Sport/Tanz und Tanz-AGs:
- 11. Klasse: Basiskurs Klassischer Tanz
- 1. Semester: Contemporary
- 2. Semester: Modern Dance
- 3. Semester: Tänzerische Darstellung
- 4. Semester: Klassischer Tanz
- jeweils 3 Stunden Praxis und 2 Stunden Theorie pro Woche, ergänzend findet die die AG Klassischer Tanz statt
Grundkurse Theater/DS
- 11. Klasse: Basiskurs Theater/DS
- 12/13. Klasse: jahrgangsübergreifende Vertiefungskurse Theater/DS
- jeweils 3 Stunden die Woche
- jeder Kurs erarbeitet und zeigt je ein Theaterprojekt pro Jahr
- regelmäßige Theater- und Workshop-Besuche
Seminarkurse
- 11. Klasse: Studium und Beruf (u.a. Berufsfeldforschung; Schüler*innenpraktika im künstlerisch-kulturellen Bereich; Einführung in journalistisches Schreiben; Einführung in die Organisation (schulinterner) Veranstaltungen)
- 12/13. Klasse:
- Theorie des Dramas (Theatertheorie und Theatergeschichte, zwei Semester, jahrgangsübergreifend)
- Ästhetik (Einführung in Fragestellungen der Philosophie, Soziologie und der Künste, zwei Semester, jahrgangsübergreifend)
- Nach Möglichkeit werden neben den Theaterbesuchen weitere kulturelle Veranstaltungen/Institutionen besucht.
- Einmal im Jahr unternimmt das Profil eine drei- bis fünftägige Exkursion mit den Schwerpunkten Studienorientierung und Theater/Tanz.
Voraussetzungen für die Aufnahme:
Aufgenommen werden Schüler*innen nach der 10. Klasse mit der Qualifikation für die gymnasiale Oberstufe. Bedingungen sind: ein gutes Notenbild sowie ein gutes Arbeits- und Sozialverhalten. Zudem ist für eine Teilnahme am Leistungskurs Sport/Tanz ein unbedenklicher Gesundheitszustand notwendig. Eine tänzerische Vorerfahrung ist erwünscht.
Fragen und Bewerbungen an:
Nicole Wichern (Organisation des Oberstufenprofils Tanz-Theater-Theorie an der Staatlichen Ballett- und Artistikschule, Erich-Weinert-Straße 103, 10409 Berlin)
E-Mail: n.wichern(at)ballettschule-berlin.de
Tel.: +49 (30) 405 779 - 20
Vorstellungen Tanz-Theater-Theorie:
Der Theaterkurs 12/13 zeigt Dürrenmatts "Die Physiker" am 20. und 21. März 2024 um jeweils 18:00 Uhr
Wissen Sie eigentlich, was passiert, wenn Sie den Lichtschalter betätigen? Was hat das mit der Atombombe zu tun? Wenn die Welt verrückt spielt, was sagt das dann eigentlich über diejenigen, die das normal finden? Und wer genau trägt jetzt eigentlich die Verantwortung, wenn es ums Überleben der Menschheit geht?
Diese und viele andere Fragen wirft Dürrenmatt mit seiner 1961 mitten im Kalten Krieg veröffentlichten Tragikomödie "Die Physiker" auf. Das Stück wurde im Februar 1962 etwa ein halbes Jahr vor der Kuba-Krise uraufgeführt.
Was hat das mit uns heute zu tun?
Schaut/Schauen Sie selbst: Am 20. und 21. März 2024, jeweils um 18:00 Uhr, präsentieren die TTT-Schüler*innen der Klassen 12/13 ihr diesjähriges Theaterprojekt.
Anmeldungen über n.wichern(at)ballettschule-berlin.de
ICH? – Ein Performance-Projekt des Theaterkurses 12/13
Wer bin ich und wie viel Einfluss habe ich darauf, wer ich bin? Welche Rolle spiele ich überhaupt?
Formt der Charakter die Rollen, die ich spiele, oder die Rollen meinen Charakter?
Spiele ich die Rollen, die von mir erwartet werden? Und ändert sich mein Leben, wenn ich das nicht mehr mache? Und wer will ich eigentlich sein?
Kann man auch einfach KEINE Rolle spielen? – Und ist das dann das SELBST? Oder bleibt dann nix?
Weißt du, wer du bist?
ICH? – Ein Performance-Projekt des Theaterkurses 12/13
am 18. März um 18:00 Uhr und am 19. März jeweils um 16:00 Uhr und um 18:00 Uhr
im Foyer der Staatlichen Ballett-und Artistikschule Berlin
Anmeldung: n.wichern(at)ballettschule-berlin.de
Im März 2022 zeigten die Schülerinnen des 12. und 13. Jahrgangs Jean Paul Sartres "Das Spiel ist aus".
Die höhere Dame der Gesellschaft, Eve Charlier, wird von ihrem Ehemann vergiftet und der Widerstandskämpfer Pierre Dumaine von einem Verräter erschossen.
Im Totenreich werden sie zu handlungsunfähigen Zuschauern des Lebens: Sie können nichts bewegen, nichts verändern, nichts spüren. Dennoch verlieben sich die Beiden und bekommen die Chance ins Leben zurückzukehren, um ihre Liebe zu verwirklichen.
Allerdings unter folgender Auflage: Sie müssen sich innerhalb von 24 Stunden vorbehaltlos vertrauen und der Liebe ergeben. Doch Pierre will seine Kameraden von einem geplanten Anschlag abhalten und Eve ihre Schwester vor ihrem Ehemann beschützen. - Werden sie es unter diesen Bedingungen schaffen, bevor es wieder heißt: DAS SPIEL IST AUS!
Jean-Paul Sartre verfasste sein Drehbuch 1943 im von den Nationalsozialisten besetzten Frankreich.
Auch wenn der Philosoph und das Mitglied der Résistance sich in diesem Text tatsächlich erlaubt zu spielen, geht es auch in diesem Stück um viel mehr als nur ein Spiel.
Sartres Text stellt die zeitlose Frage danach, wie wir leben wollen und konfrontiert uns mit der Verantwortung, die jede*r Einzelne mit seinen Entscheidungen trägt.
Wir freuen uns auf Ihren/Euren Besuch! Eine Anmeldung ist erforderlich.
Bitte schreiben Sie/schreibt mir eine E-Mail, zu welchem Termin Sie das Stück mit wie vielen Personenbesuchen wollen. Bitte alle Namen angeben. E-Mail: n.wichern@ballettschule-berlin.de
Die geltenden Coronaregelungen für Schultheaterbesuche müssen beachtet werden sowie im Schulgebäude während der gesamten Vorstellung eine FFP2-Maske getragen werden.
Planen Sie bitte genügend Zeit für Abholung und pandemiebedingten Einlass ein!
Die Schüler*innen des Profils Tanz-Theater-Theorie zeigten im August ihre Eigenproduktion C L O S E TO NO THING
Am Wochenende vom 28. und 29. August durften die Schüler*innen des Oberstufenprofils Tanz-Theater-Theorie in halböffentlichem Rahmen und mit Zuschauer*innen-Begrenzung nach zwei Jahren endlich wieder auf die Bühne und zeigten mit großem Erfolg ihr Projekt C L O S E T O NO THING.
In ihrem überwiegend auf Abstand, mit Masken und im Homeschooling entwickelten Performance-Projekt (Spielleitung Rebekka Garbers) setzten sich die Schüler*innen mit Erfahrungen der Distanz, Sehnsucht nach den Freund*innen und nach Körperlichkeit auseinander. Die Inszenierung stellte die Frage, was Nähe bedeutet, warf einen kritischen Blick auf kulturelle Verhaltenslehren der Kälte und thematisierte die Notwendigkeit von Nähe sowie Erlebnisse der Isolation und des Verlusts.
In vielerlei Hinsicht war das Projekt ein Hybrid: Audio- und Videomaterial wechselte sich mit Liveperformance und Theater ab. Zwei Spieler*innen spielten nur per Video- und Audiobeitrag aus der Distanz. Die erste Hälfte des Projekts bestand aus Performance-Führungen in Kleingruppen: Im Foyer hielt Shakespeares Julia (Sabrina Gundlach) einen Monolog vom Balkon und beeindruckte mit ihrer gesanglichen Interpretation der Exit-Music aus Baz Luhrmanns Romeo- und-Julia-Verfilmung von 1996. In den Treppenhäusern wurden lauter "Niemande" zu einem kafkaesken "Ausflug ins Gebirge" eingeladen (Paula Behrens und Annika Ströhmann). Aus Studio 2 wurde ein Affenlabor, in dem die Zuschauer*innen mit dem Harlow-Experiment, harten Wärterinnen (Sophie Orlov und Wilma Wudtke) und einem sehr überzeugenden Affen (Marie Thimm) konfrontiert wurden. Im Theatersaal fand währenddessen eine Isolation-Houseparty statt (Maja Schierl und Emilie Aschmann).
Im dritten Stock schließlich wurde es persönlicher: Im Computerraum konnte man sich auf Bildschirmgespräche einlassen (Führung Janna Lieske), in den Spinden und aus lyrischenTexten vom persönlichen Inventar erfahren, von dem, was bleibt, wenn das Draußen wegfällt. (Performance: Silas Manuel da Silva Roller).
In der zweiten Hälfte mündeten die Führungen im Theatersaal, wo eine Stückcollage folgte. Hier liefen die Fäden aus den Performanceführungen zusammen. Die Texte der Inszenierung im Theatersaal waren (außer Rilkes "Panther") von den Spieler*innen selbst verfasst. In ihnen ging es um das Unbegreifliche abstrakter Todeszahlen, um toxische Erziehung, Freundschaft und Nähe, Sehnsucht nach Haut und Sinnlichkeit sowie um die (Un-)Möglichkeit, dauerhaft m Krisenmodus leben zu können. Am Schluss stand die sehr berührende Frage nach einem Ort, an dem wir unserer Verstorbenen gedenken können, wenn alles fort ist.
Anbei einige Publikumsreaktionen:
"Ich habe mich zwischenzeitlich mit den Wärterinnen ein bisschen wie im Milgram-Experiment gefühlt. Es ist einem alles so nah gegangen und gleichzeitig war man so erschrocken über die Festigkeit der einzelnen Rollen. Außerdem finde ich es bemerkenswert, mit welchen Themen sich der Kurs auseinander gesetzt hat. Das ist teilweise harte Kost! Hut ab...ich fand es ganz toll."
"Ein stimmiges Kunstwerk."
"Mittel von Macht, Bedrohung und Angst selbst an sich zu erfahren, in unserem Treppenhaus, im Keller. Wie eine Reinigung. Und die Geschichten im Computerraum: "Berührt dich das?" Ja!
Und auch das Ende im Theatersaal."
02/09/2021
Es wird einmal gewesen sein…
Ausstellung eines Projekts von Schüler*innen des Kunstkurses und TTT-Profils in der Schaubude
Nur eine Phase oder eine Transformation – was geschieht mit uns? Und wie werden wir irgendwann auf diese Zeit zurückschauen? Ein Experiment mit dem Unheimlichen, dem Fantastischen und dem Komischen hinter der Maske und zwischen den Abständen.
Das Schülerinnen des Kunstkurses und des Profils Tanz-Theater-Theorie im Jahrgang 12/13 werfen einen Blick zurück aus einer Zukunft, die unsere Gegenwart weiterspinnt.
Mit Papier, Maleranzügen, Kreppband und Zeitungen ist eine Haut Couture der Distanz entstanden. Kreative Masken, andere Bewegungsformen und Statements einer dystopisch anmutenden vollendeten Zukunft.
Die Ausstellung ist bis zum 6. September 2021 in den Ausstellungsfenstern der Schaubude (direkt neben dem Eingang der S-Bahn Greifswalder Straße) zu sehen.
Mitwirkende:
Masken: Paula Behrens, Joone Damkow, Arvid Gansäuer, Taja Götz, Lisa Hünekens, Sina Kiekbusch, Zoé Langguth, Mya Neomi Neumann, Mareen Pospisil, Larissa Reckter, Maja Schierl, Monique Schröder, Annika Ströhmann, Sabrina Gundlach
Future-Distanz-Catwalk: Paula Behrens, Silas Manuel da Silva Roller, Mya Neomi Neumann, Maja Schierl, Marie Thimm
Organisation des Projekts: Julia Weisbrich (Grundkurs Kunst) und Rebekka Garbers (Grundkurs Theater)
Video und Schnitt: Tobias Busch